Linda und Renwe sprechen über einen Richtungswechsel vom gemeinsamen Bereisen der Welt hin zur Bewältigung von Herausforderungen bei der Gründung ihrer Familie

„Wir haben viel von der Welt gesehen und viele tolle Menschen kennengelernt, aber irgendwann haben wir uns entschieden, dass es Zeit für uns ist“, beschreibt Linda den Wunsch, mit ihrem Partner Renwe eine Familie zu gründen. In einem erfrischend offenen Gespräch erzählt das Paar von seiner Schwangerschaft und wie es von der gemeinsamen Weltreise zur Bewältigung von Herausforderungen als Team kam.    

Triggerwarnung: Dieser Artikel enthält Themen rund um den Schwangerschaftsabbruch. 

Wir treffen Linda, Renwe und ihren Sohn Louie an einem nebligen Morgen in Haarlem und entfliehen dem Wetter in der Kaffeebar des Paares, Jules Coffee & Concept. Es ist ein gemütlicher Ort, „wie ein Wohnzimmer“, wie Renwe es beschreibt, wo sie mit ihren Kunden wie mit Freunden plaudern und ihnen einen Platz zum Abstellen ihrer Kinderwagen bereitstellen können.

Jules war ein Traum, den Renwe und Linda manifestierten, während sie gemeinsam die Welt erkundeten. Früher bereisten sie oft zwei Orte pro Woche, aber das war ein anstrengender Lebensstil, den sie gerne gegen ein neues Abenteuer als Eltern eintauschten. Leider hat sich ihr Weg zur Elternschaft als schwierig erwiesen, aber sie waren sehr offen, ihre Geschichte mit uns zu teilen.

Linda und Renwe haben sich, so glauben sie, circa 2002 kennengelernt. „Man könnte vielleicht sagen, dass es 19 Jahre sind“, sagt Linda. Sie können nicht genau sagen, wie sie sich kennengelernt haben, aber wenn sich zwei Menschen so lange so nahe stehen, ist es leicht zu verstehen, warum es schwierig ist, sich ihr Leben getrennt vorzustellen.

Seit ihrem ersten Date sind sie Partner im wahrsten Sinne des Wortes. „Wir arbeiten Hand in Hand. Wir sind ein tolles Team. Wir sind beste Freunde, wir sind Eltern, wir sind Geliebte“, sagt Linda, die den Erfolg ihrer Beziehung auf die Ausgewogenheit ihrer Persönlichkeiten zurückführ – ihre nach eigener Aussage „hektische“ Art wird durch Renwes ruhigen und gelassenen Charakter ausgeglichen.

Nach Jahren des gemeinsamen Reisens ermutigte der Wunsch nach einer Familie das Paar, sich in den Niederlanden niederzulassen. Hier begannen die Herausforderungen ihrer Schwangerschaft.

Linda hat intensive Fruchtbarkeitsbehandlungen hinter sich, bei denen sie alle paar Stunden Hormone einnehmen musste. Schließlich entdeckte sie, dass sie schwanger war. Doch in der achten Woche erlitt Linda leider eine Fehlgeburt.

Als digitale Content-Ersteller/innen stürzten sie sich gleich danach in die Arbeit. Linda erinnert sich daran, dass es eine sehr schwierige Zeit war, also fand sie zur Ablenkung Arbeit während einer geschäftigen Fashion Week. Anfangs wollte sie sich zurückhalten und die Erlebnisse für sich behalten, bis Renwe sie ermutigte, über ihre Gefühle zu sprechen.

Sie erinnert sich, dass Renwe sich um sie kümmerte: „Ich weiß noch, dass ich am Anfang dachte, ich will es niemandem erzählen. Und du sagtest, dass ich es tun muss, weil es wichtig ist, die Geschichte zu erzählen und es ist auch für mich wichtig.“ In dem Moment, in dem Linda anfing, sich zu öffnen, wurde es immer einfacher.

Auf dem Höhepunkt der Covid-19-Pandemie erfuhr Linda, dass sie wieder schwanger war. Hier beginnt die Geschichte des kleinen Louie.

Da sie von Natur aus vorsichtig sind und das Krankenhaus während des Lockdowns nicht so oft besuchen konnten, wie sie gehofft hatten, mieteten sie ein Ultraschallgerät, um sich zu Hause zu untersuchen. „Es war wirklich schlimm“, sagt Linda über die Qualität des Scans, aber dann sahen sie, wie sich Baby Louie in Mamas Bauch bewegte. „Kannst du bitte nochmal nachsehen? Kannst du bitte noch einmal nachsehen?“ Linda erinnert sich, wie sie Renwe fragte, bis sie wieder klar denken konnte.

Als Louie geboren wurde, spürte die Hebamme sofort, dass er voller Energie sein würde. Sie sollte recht behalten. Es dauert nicht lange, bis er aus seinem Bugaboo Giraffe steigt und neugierig die Küche erkundet. Er bereitet sich jetzt darauf vor, ein großer Bruder zu werden, und er nimmt seine Rolle sehr ernst – er behauptet bereits, dass er zu groß für seinen Buggy ist und besteht darauf, dass er für das neue Baby ist.

Linda und Renwe freuen sich sehr auf die Ankunft von Louies jüngerem Geschwisterchen, aber leider verlief auch diese Schwangerschaft nicht reibungslos.

Dieses Mal schien alles nach Plan zu laufen. In der 12. Schwangerschaftswoche ging Linda zu einer Untersuchung, um sicherzugehen. Ich habe mich hingesetzt, sie hat nachgeschaut und gesagt: „Es tut mir leid, aber es ist kein Herzschlag mehr da.“ Und dann dachte ich: Oh mein Gott. Okay. Kann ich irgendwo hin verschwinden?“

Linda hat sich Zeit gelassen, bevor sie erneut versuchte, schwanger zu werden, und gewann dadurch eine neue Perspektive. „Ich denke, es ist wichtig, sich mitzuteilen, da man das Gefühl hat, dass man irgendwie alleine ist. Und das stimmt nicht, denn Fehlgeburten sind wirklich nicht selten“ ... „Und wir Frauen müssen uns gegenseitig unterstützen. Es ist sehr wichtig, an die Sache zu glauben und positiv zu bleiben.“

Linda schildert das Gefühl, wieder schwanger zu sein, als hätte ihr Körper ihr zugerufen, dass sie ein Baby erwartet, aber ihr Kopf ließ sie nicht daran glauben. Selbst bei der Ultraschalluntersuchung in der 20. Woche konnte Linda kaum auf den Bildschirm schauen, bis die Krankenschwester ihr versicherte, dass alles in Ordnung sei – in ihrem Bauch wachse ein gesundes Baby.

Renwe beschreibt die Erfahrung der Schwangerschaft als sehr aufregend, doch anfangs hatte er eine „Okay, mal sehen“-Mentalität, bis sie den kleinen Herzschlag entdeckten. Er fügt hinzu, dass ihr Zusammenhalt als Team sie während des gesamten Prozesses am Laufen hält: „Wir müssen gemeinsam stark sein.“

Linda und Renwe blicken mit ihrem neuen Baby unterwegs in die Zukunft. „Die eigene Lebensperspektive ändert sich, sobald man ein Baby hat”, sagt Linda. „Es gab Dinge, die sehr wichtig waren und die nun nicht mehr wichtig sind.” Und für Renwe ist dies eine neue Perspektive in Bezug auf Nachhaltigkeit und den Planeten: „Man denkt über die Zukunft nach, wie sie jetzt ist, da man einen Sohn bzw. Kinder hat und fragt sich, wie diese in 20 Jahren aussehen wird.”

Ihre Vision für die Zukunft ist auch voller Abenteuer: Sie haben ihre Lust am Reisen nicht verloren und hoffen, diese so viel wie möglich in ihrem sozialen Leben als Familie integrieren zu können. Renwe beschreibt den Wert, verschiedene Kulturen zu sehen und zu respektieren und beide sehen Reisen als eine Möglichkeit, die Kreativität ihrer Kinder anzuregen.

Linda erläutert ihre Bestrebungen als Familie: „Wir wollen ihnen die Welt zeigen ... und ihnen beibringen, was wir gelernt haben. Und natürlich den Erfolg des Cafés vorleben!” Indem sie ihrem Cafétraum folgen, hoffen sie, dass sie Louie und sein Geschwisterchen mit demselben Geist und Antrieb inspirieren. Und wenn Linda einen Rat weitergeben könnte, um ihren Kindern diese Essenz zu vermitteln, wäre es folgender: „Wenn man einen Traum hat, sollte man alles daran setzen, damit dieser in Erfüllung geht”.

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Die Geschichte von Linda und Renwe ist Teil unserer Bugaboo Fox 5 Serie, die verschiedene Wege zur Elternschaft würdigt.